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COVID-19 auf einem Smartphone

Wie wirkt sich COVID-19 auf die Smartphone-Industrie aus?

Die Coronavirus-Pandemie hat alle Segmente der Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen und Smartphones sind da keine Ausnahme. Die Smartphone-Industrie hat Produktionsunterbrechungen sowie erhebliche Veränderungen im Nutzungsverhalten erlebt. Die soziale Isolation hat sich darauf ausgewirkt, wie oft und wozu die Verbraucher ihre Smartphones benutzen. Der Einfluss geht jedoch in beide Richtungen, und Smartphones dazu eingesetzt werden können  um das Coronavirus-Expositionsrisiko zu identifizieren und möglicherweise sogar bei der Eindämmung der Verbreitung von COVID-19 helfen können.

Smartphones-Auslieferungen brechen ein

Der globale Smartphone-Markt hat das Potenzial, zwischen den Jahren 2020 und 2024 um über 64 Millionen Einheiten zu wachsen. Kurzfristig ist die Branche jedoch mit Unterbrechungen sowohl in der Lieferkette als auch bei der Verbrauchernachfrage konfrontiert. Da viele Smartphone-Hersteller ihre Produktion nach China ausgelagert haben und sich dabei auf die Lieferung der Geräte und der Ersatzteile verlassen haben, waren sie während der Krise von Verzögerungen und Lieferschwierigkeiten betroffen. Darüber hinaus nimmt die Nachfrage nach Smartphones ab, da die Menschen Geld für das Nötigste sparen oder Computer und Tablets kaufen, um von zu Hause aus arbeiten und lernen zu können. Wie eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Canalys zeigt, wurden im ersten Vierteljahr 2020 um 13 Prozent weniger Smartphones als im Vorjahr verkauft. Langfristig gesehen wird sich die Smartphone-Industrie stabilisieren, da die Welt sich an die neue Realität anpassen wird, aber momentan ist sie an mehreren Fronten mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

Den Marktforschern von International Data Corporation (IDC) zufolge, wurden im ersten Quartal 2020 weltweit  insgesamt 275,1 Millionen Smartphones geliefert, was einen Rückgang von 11,9% im Vergleich zu den 312,3 Millionen ausgelieferten Einheiten im ersten Quartal 2019 bedeutet und damit den größten jährlichen Rückgang (von Jahr zu Jahr) aller Zeiten darstellt. Laut Daten von Strategy Analytics wurden im Februar 2020 um 38 Prozent weniger Smartphones verkauft als in der  gleichen Periode vorigen Jahres (Absatz sank von 99,2 Millionen auf 61,8 Millionen Geräten).

5G erlebt Rückschläge

Einige Experten prognosieren, dass die Coronavirus-Pandemie ernsthafte Auswirkungen auf das Wachstum von 5G-Geräten haben wird, die auf dem globalen Markt allmählich Fuß fassen. Verzögerungen bei der Herstellung und die gesunkene Nachfrage werden die Entwicklung erschwinglicher 5G-Telefone um mehrere Monate zurückwerfen, die notwendig sind, um eine großflächige Einführung der Technologie zu fördern. Da die Nachfrage nach allen Smartphones zurückgeht, werden 5G-Geräte nur schwer Fuß fassen können.

Verbraucher ändern die Art und Weise, wie sie ihr Smartphone benutzen

Die Nutzung von Smartphones hat sich angesichts der COVID-19-Pandemie erheblich verändert, da Verbraucher auf der ganzen Welt jetzt viel mehr Zeit zu Hause verbringen. Videogespräche haben massiv zugenommen, da die Nutzer versuchen, mit Freunden, Familie und Kollegen in Kontakt zu bleiben; das Herunterladen von mobilen Spielen und das Ansehen von Videos haben zugenommen, da die Menschen nach Möglichkeiten suchen, sich wegen der Ausgangsbeschränkungen selbst zu beschäftigen. Mobile Commerce ist dagegen zurückgegangen, da, die Verbraucher jetzt mehr auf Computern als auf Smartphones einkaufen und, andererseits mehr sparen und ihr Geld für wichtigere Einkäufe ausgeben.

Stark zugenommen hat auch die Benutzung von Lieferservice-Apps, was auf soziale Distanz und Ausgangsbeschränkungen zurückzuführen ist. Die COVID-19-Pandemie hat viele Menschen dazu veranlasst, diese Apps zum ersten Mal zu nutzen, und viele von ihnen werden sie wahrscheinlich auch weiterhin nutzen, wenn sich das Leben wieder normalisiert. Das Gleiche gilt für kontaktlose Zahlungsanwendungen wie Apple Pay und Android Pay - die Nutzung hat dramatisch zugenommen, da die Verbraucher nach den sichersten Wegen suchen, Einkäufe zu tätigen, und viele werden diese Zahlungsart bequem finden und die Apps behalten auch wenn die COVID-19-Pandemie vorüber ist.

Die Corona-Apps

Die Smartphone-Industrie könnte auch eine Schlüsselrolle bei der Eindämmung der Verbreitung von COVID-19 spielen. Viele Regierungen untersuchen Möglichkeiten, wie man die Smartphones nutzen kann, um die Kontakte zwischen Menschen zu erfassen und festzustellen, ob die bestimmten Menschen dem Coronavirus ausgesetzt gewesen sein könnten, und um sie zu warnen, damit sie sich in Quarantäne begeben und wenn möglich einem Corona-Test unterziehen.  So lassen sich die Ansteckungsketten sichtbarmachen. Es gibt jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, wenn es um eine App geht, die den Standort der Smartphone-Nutzer verfolgt. Leider sind diese Bedenken noch nicht komplett ausgeräumt.

Die globale Coronavirus-Pandemie wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf die Smartphone-Industrie aus. Sie stellt Hersteller und Entwickler zwar vor Herausforderungen, schafft aber auch neue Möglichkeiten, da die Verbraucher nach Möglichkeiten suchen, sich zu beschäftigen und mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Smartphones könnten auch der Schlüssel zur Senkung der Infektionsraten sein. Unabhängig davon, ob sie die Menschen in Verbindung halten oder zur Bekämpfung der Krise beitragen, werden Smartphones auch während der Pandemie weiterhin eine Schlüsselrolle im Leben der Verbraucher spielen.

Bildnachweis: Pixabay